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    4 medizinische Gründe für Blutungen nach dem postpartalen Geschlechtsverkehr

    Aktualisiert am 14. Februar 2022
    Überprüfte Fakten
    Medizinisch geprüft von Anna Targonskaya, M.D., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
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    Eines der Dinge, das den ersten – so sehr gewünschten – postpartalen Geschlechtsverkehr ruinieren kann, sind Blutungen. Die Chancen stehen hoch, dass sie nur ein Teil Deiner postpartalen Erholung sind. In manchen Fällen können Blutungen jedoch auf ernstzunehmende Gesundheitsprobleme hinweisen. Sieh Dir die vier häufigsten medizinischen Gründe für Blutungen nach dem postpartalen Geschlechtsverkehr an.

    1. Du hattest Sex, bevor der Wochenfluss aufgehört hat

    Jede Frau blutet nach einer Geburt. So wird der Körper Schleim, Blut und Gebärmuttergewebe los und erholt sich von dem Trauma. Üblicherweise dauert es 4-6 Wochen nach der Entbindung an. In den ersten paar Tagen nach der Geburt wirst Du starke Blutungen mit hellrotem Blut und Blutklumpen haben.

    Danach verlangsamt sich der Wochenfluss und das Blut sollte rosa-bräunlich aussehen. Bis der Wochenfluss aufhört, hat sich Dein Muttermund noch nicht geschlossen. Es ist außerdem ein Anzeichen dafür, dass Deine Gebärmutter noch nicht komplett verheilt ist. Dadurch bist Du nach der Geburt anfälliger für vaginale Infektionen.

    Manchmal hören die Blutungen für einige Tage auf und beginnen dann erneut. Dies ist ein normaler Bestandteil des Heilungsprozesses, aber es bedeutet, dass Du mehr Zeit benötigst, um zu Deinem Normalzustand zurückzukehren. 

    Ärzte empfehlen, mit penetrativem Sex zu warten, bis der Wochenfluss komplett aufgehört hat. Die meisten Ärzte sind sich einig, dass Oralsex nach der Geburt und Masturbation nach nur ein paar Tagen nach der Geburt völlig in Ordnung sind. Was den Geschlechtsverkehr angeht, ist es am besten, bis zu Deinem Besuch sechs Wochen nach der Geburt zu warten, bei dem Dein Arzt überprüfen wird, dass Du auf dem Weg zur Erholung bist und Dir in diesem Fall grünes Licht geben wird. 

    Wobei kann Flo dir helfen?

    2. Schlechtes Timing

    Sex nach der Geburt ist kompliziert. Es gibt viele Faktoren, die in Betracht gezogen werden sollten, einschließlich der körperlichen Erholung von der Geburt, Dein emotionaler Zustand, Dein Sexualtrieb, empfindliche oder wunde Brüste, Schmerzen, oder schlicht ein „anderes“ Gefühl da unten. Geschlechtsverkehr nach einem Kaiserschnitt hat seine eigenen Herausforderungen, und möglicherweise dauert es länger als erwartet, bis Du Dich wieder bereit fühlst. Es gibt viele postpartale Probleme, die Deine Fähigkeit zum oder Dein Verlangen nach Sex beeinflussen können, und das ist okay. 

    Kommuniziere offen und ehrlich mit Deinem Partner, und lasse ihn wissen, wie Du Dich fühlst, bevor Du wieder Sex hast. Wenn Du nicht bereit bist, wirst Du Dich während dem Sex nicht entspannen können. Möglicherweise verkrampfst Du Dich, was zu Verletzungen und Blutungen führen kann.  

    Selbst, wenn Du Dich bereit fühlst und die Blutungen schon früh aufgehört haben: Es zu überstürzen — wie beispielsweise Sex 3 Wochen nach einer Geburt mit Nähten — wäre vermutlich keine gute Idee. Gib Deinem Körper die benötigte Erholungszeit; überstürze es mit dem penetrativen Sex nicht. Konzentriere Dich stattdessen darauf, andere Arten der Intimität mit Deinem Partner zu entdecken. 

    Lass uns annehmen, dass alles stimmt: Du fühlst Dich bereit, Dein Partner ist bereit, Dein Körper ist verheilt, und das Verlangen besteht. Blutungen können trotzdem noch einige Male nach dem postpartalen Sex auftreten. Ein wenig Blut und leichte Schmerzen sind absolut normal. Es bedeutet, dass in der oder um die Vagina herum Narbengewebe vorhanden sein kann, welches mit der Zeit weicher wird. Aber es kann eine gute Idee sein, am Anfang langsam vorzugehen. Die Gebärmutter ist eine weitere mögliche Quelle für Blutungen nach dem postpartalen Sex. Der Orgasmus sorgt dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, was Blutungen auslösen kann, wenn sie noch nicht völlig verheilt ist. 

    Verfalle nicht in Panik, wenn Du nach dem postpartalen Geschlechtsverkehr Blut siehst. Die Blutungen werden sehr wahrscheinlich kurz danach aufhören. Wenn die Blutungen stark sind oder nach einem Tag oder zwei nicht aufgehört haben, solltest Du Deinen Arzt anrufen.

    3. Du hast vaginale Trockenheit

    Fehlende Feuchtigkeit ist ein sehr häufiges Problem nach einer Geburt. Vor und während der Schwangerschaft hast Du dieses Problem vielleicht nie gehabt, weil Dein Körper auf natürliche Weise alle benötigte Feuchtigkeit produziert hat. Nun könnte vaginale Trockenheit Dich im Schlafzimmer mehr behindern, als Dir bewusst ist. 

    Vaginale Trockenheit tritt besonders häufig bei stillenden Frauen auf, weil ihre Östrogenspiegel niedriger sind als üblich. Östrogen spielt eine wichtige Rolle bei der vaginalen Befeuchtung, weshalb stillende Frauen hier möglicherweise etwas Hilfe benötigen.

    Wasserbasierte Gleitmittel können Dir bei postpartalem Sex viele unnötige Schmerzen ersparen. Hab keine Angst davor, es großzügig einzusetzen, dafür ist es da!

    4. Du hast Nähte vom Dammschnitt

    Wenn Du Nähte von einem Dammriss, Dammschnitt oder Kaiserschnitt hast, ist es wahrscheinlicher, dass Du während der ersten paar Male beim postpartalen Sex blutest. 

    Die Fäden sollten sich innerhalb von 10-14 Tagen auflösen. In den meisten Fällen sind Dammschnitte nach einem Monat verheilt, aber es ist am besten, Deinen Arzt zu konsultieren, bevor Du wieder Sex hast. 

    Wie Du mit postpartalen Blutungen umgehst (und schneller ins Schlafzimmer zurückkehrst!)

    Dein Körper hat so viel durchgemacht, dass Du den Heilungsprozess nicht verlangsamen möchtest. Diese Tipps können Dir helfen, Dich so schnell wie möglich zu regenerieren, sodass Du sobald wie möglich normale (sexuelle) Aktivitäten wiederaufnehmen kannst. 

    Wische nichts ab! Was auch immer Du tust, halte das Toilettenpapier für eine gute Woche oder zwei nach der Geburt fern von Deiner Vagina, Deinem Damm und Anus. Nimm eine Spritzflasche und fülle sie mit zimmerwarmem Wasser. Verwende es, um Dich während und nach dem Urinieren sauber zu machen. Für eine gründlichere Reinigung nach dem Stuhlgang kannst Du Dich in der Dusche schnell (und sanft!) waschen.  

    Aloe Vera und Hamamelis sind Deine besten Freunde. Besorge Dir eine Packung Hämorrhoiden-Polster mit Aloe Vera und Hamamelis. Platziere diese für sofortige Linderung zwischen Dir und Deiner Binde. 

    Nimm einen Stuhlweichmacher ein. Es gibt nichts Beängstigenderes als den ersten Stuhlgang nach der Geburt. Der Prozess sollte so einfach und schmerzfrei wie möglich sein, also sprich mit Deinem Arzt über die Einnahme eines Stuhlweichmachers und eine spezielle Diät, um Verstopfung und Anstrengung in diesem empfindlichen Bereich zu vermeiden. 

    Nimm viel Eisen zu Dir. Eisen hilft bei der Wiederherstellung Deiner Blutwerte, was bei über einen langen Zeitraum andauernden Blutungen sehr wichtig ist. Iss viele eisenhaltige Lebensmittel wie dunkelgrünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte und Fleisch. 

    Nimm ein Bad. Nimm in den ersten ein bis zwei Wochen nach der Geburt ein paar Mal pro Tag ein lauwarmes Sitzbad. Das Wasser lindert Schmerzen in diesem Bereich, aber hält ihn auch sauber, sodass weniger Infektionsrisiko besteht. 

    Tipps für erfolgreichen postpartalen Sex

    Leichte Schmerzen sind während der ersten paar Male beim postpartalen Sex normal. Glücklicherweise gibt es Wege, diese zu vermeiden, sodass Du Dich auf die Erregung konzentrieren kannst, wieder mit Deinem Partner zusammen zu sein. Mit diesen Tipps fühlst Du Dich so angenehm wie möglich, wenn Du nach der Geburt wieder sexuell aktiv bist. 

    • Folge dem Rat Deines Arztes. Sicherlich gibt es immer diese Freundin, die sagt „Wir konnten einfach nicht warten! Der Sex zwei Wochen nach der Geburt war unglaublich!“ Nun, Du kannst Dich viel cleverer verhalten. Es ist das Risiko einer Verletzung oder Infektion nicht wert. Wenn Dein Arzt sagt, dass Du sechs Wochen warten solltest, dann warte sechs Wochen! 
    • Besorge Dir Gleitgel. Die Wichtigkeit von vaginaler Feuchtigkeit während dem Sex nach der Geburt kann nicht genug betont werden. Wasserbasierte Gleitmittel sind Dein bester Freund, wenn Du wieder Sex hast. 
    • Lasst es langsam angehen. Die Dinge, die Dir vor der Geburt gefallen haben, geben Dir vielleicht nichts mehr — tatsächlich können sie regelrecht schmerzhaft sein. Es kann einige Zeit dauern, Deinen Körper neu kennenzulernen, und noch länger für Deinen Partner. Wenn etwas wehtut, experimentiert mit verschiedenen Stellungen, um empfindliche Stellen zu vermeiden. Übereilt es definitiv nicht mit der Penetration, und seid am Anfang nicht zu grob. 
    • Sei ein offenes Buch. Es ist wichtig, dass Dein Partner genau weiß, was in Deinem Kopf vor sich geht. Ob Du Dich gehemmt, körperlich unwohl oder erregt fühlst — es ist sehr wichtig, dass Dein Partner versteht, was los ist. 
    • Stelle sicher, dass Du vor der Penetration erregt bist. Gewisse Hormone werden freigesetzt, um Befeuchtung und Entspannung der vaginalen Muskeln auszulösen. Dies kann die Dinge viel leichter machen, wenn Du Dich entscheidest, dass Du bereit für penetrativen Sex bist.  
    • Trage einen BH. Stillende Mütter haben oft empfindliche und auslaufende Brüste, besonders beim Sex, wenn dieselben Hormone freigesetzt werden wie beim Milchflussreflex. Das Tragen eines stützenden BH beim Sex kann bei diesen Problemen Abhilfe schaffen. 
    • Mache Kegelübungen. Kegelübungen wurden zur Stärkung der Beckenbodenmuskeln entwickelt, sodass Du die Kontrolle über Deine Blase und Deinen Afterschließmuskel zurückerlangst. Sie unterstützen auch die Straffung der vaginalen Muskeln, was im Schlafzimmer sehr hilfreich sein kann. 
    • Zögere nicht, Nein zu sagen. Du kannst zu jedem Zeitpunkt aufhören, wenn Du Dich unwohl fühlst. Kommuniziere einfach offen mit Deinem Partner und lass es ihn wissen, wenn Dir nicht danach ist, ohne Schuldgefühle. Und bedenke, ein Nein zum Geschlechtsverkehr muss kein Nein zu allen sexuellen Aktivitäten bedeuten.

    Zusammenfassung

    Bedenke, dass es beim Thema Schwangerschaft und Geburt kein „normal“ gibt. Jede Entbindung ist einzigartig, genau wie die Heilungsprozesse danach.

    Obwohl Du und Dein Partner vielleicht gerne nach der Geburt wieder Geschlechtsverkehr haben möchten, ist es wichtiger, genau auf Deinen Körper und Deinen Arzt zu hören. Wenn es beim Sex nach einem Jahr immer noch wehtut, kann Dein Arzt Dich an einen Spezialisten überweisen. 

    Verfalle nicht in Panik, wenn Du nach dem postpartalen Sex Blut siehst. Leichte Blutungen sind normal, aber konsultiere definitiv Deinen Arzt, wenn sie stark sind oder länger als einen oder zwei Tage anhalten. Und bedenke: selbst, wenn der Anfang nicht leicht ist, so wird alles mit der Zeit besser werden. Sei nachsichtig mit Dir selbst. Du hast schließlich gerade einen Menschen gemacht. 

    Überprüft durch Prof. Tahir Mahmoud, Vorsitzender des Standards of Care European Board und des College of Obstetrics and Gynaecology

    Aktualisierungsverlauf

    Aktuelle Version (14. Februar 2022)

    Medizinisch geprüft von Anna Targonskaya, M.D., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe

    Veröffentlicht am (22. März 2019)

    In diesem Artikel

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