Die meisten Frauen und menstruierenden Menschen haben Ausfluss. Wusstest du aber, dass Zervixschleim – der Ausfluss zum Zeitpunkt des Eisprungs – fest zu deinem Zyklus gehört?
Es kommt dir vielleicht nicht so wichtig vor, haarklein alles über Ausfluss zu erfahren. Wenn du aber versuchst, schwanger zu werden, solltest du dich mit Zervixschleim auskennen. Oft kannst du daran nämlich erkennen, ob gerade dein Eisprung erfolgt und du daher am fruchtbarsten bist.
Auch wenn du gerade keinen Kinderwunsch hast, kann es deinem Selbstbewusstsein guttun, zu wissen, was in deinem Körper passiert.
Die Art, Menge und Beschaffenheit von Ausfluss und Zervixschleim sind bei uns allen unterschiedlich. Daher kann es beruhigend sein, wenn du weißt, was für dich und deinen Zyklus gesund ist. Du stellst dann auch leichter Veränderungen deines Ausflusses fest, die auf Probleme hindeuten könnten (z. B. bei Farbe oder Geruch).
Natürlich ist Zervixschleim nicht unbedingt ein Thema, das in der Schule behandelt wird. Es ist also nicht deine Schuld, wenn du wenig darüber weißt. Wir haben mit Jennifer Boyle, M.D., einer Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Massachusetts General Hospital in Massachusetts, USA, gesprochen, um offene Fragen zu klären.
Was ist Zervixschleim? Ist er dasselbe wie Ausfluss?
Um herauszufinden, was der Unterschied zwischen Zervixschleim und Ausfluss ist, beginnen wir mit einer kleinen Biologiestunde. Ausfluss ist ein Oberbegriff für alles, was deine Vagina im Laufe deines Zyklus produziert. Und er hat eine ziemlich wichtige Funktion: deine Vagina gesund zu erhalten, indem er abgestorbene Zellen und Bakterien hinausbefördert. Du stellst vielleicht fest, dass Menge, Beschaffenheit und Farbe (meist klar bis milchig weiß) deines Ausflusses sich im Laufe des Monats verändern. Das ist völlig normal.
Stell dir den Zervixschleim als nur eine Zutat deines Ausflusses vor. Wie der Name schon sagt, kommt die Flüssigkeit aus den Drüsen in der und um die Zervix (auch Gebärmutterhals genannt) und nicht direkt aus der Vagina. Sie spielt aber eine ebenso wichtige Rolle.
Die Zervix ist ein kleiner, aber entscheidender donutförmiger Teil deines Fortpflanzungssystems, der „aus zwei Arten von Zellen besteht“, erklärt Boyle. Für gewöhnlich ist sie 2,5 cm lang und verbindet den oberen Teil der Vagina mit dem unteren Teil der Gebärmutter. „Der äußere Teil der Zervix ist mit sogenannten Plattenepithelzellen überzogen, aus denen auch die Haut oder die Vagina bestehen. Der innere Teil der Zervix besteht aus Drüsenzellen, und diese produzieren Zervixschleim“, sagt Boyle. „Das ist anders als bei den Sekreten bzw. dem Ausfluss der Vagina.“
Wozu dient nun dieser Schleim? „Die wichtigste Aufgabe des Zervixschleims ist es, um den Eisprung herum das Sperma in die Gebärmutter und anschließend in die Eileiter befördern zu helfen. Nach dem Eisprung bildet er eine schützende Barriere, damit nichts in die Gebärmutter gelangen kann“, erklärt die Ärztin. „Das Aussehen und die Menge des Zervixschleims ändern sich im Laufe des Zyklus. In der ersten Woche nach deiner Periode [wenn dein fertiles Fenster noch nicht begonnen hat], gibt es kaum Zervixschleim.“ Clever, was?